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Schausägewerk

Gestaltung eines Schausägewerkes als ergänzender Tourismusbaustein in der Regionalgeschichte der Stadt Oberharz am Brocken


Die industrielle Geschichte des Harzes ist einerseits eng verbunden mit bergbaulicher Tradition und andererseits mit einem Industriezweig, der dieser Tradition des Bergbaus ebenfalls verbunden ist- der Holzbe- und verarbeitung.
Im Jahre 1887 gründete eine ortsansässige Familie in Elbingerode einen Betrieb, der zunächst bescheidene Anfänge mit einem Schuppen und einer Säge hatte. Im Jahr 1894 wurde der Schuppen und die vorhandene Technik erweitert. In Verbindung mit einer Kistenproduktion entstand ein kleiner Betrieb mit der Bezeichnung „Dampfsäge- und Hobelwerk – Kistenfabrik“.

Bedingt durch die wirtschaftliche Entwicklung in den folgenden Jahren wurden weitere Maschinen wie zwei Vollgatter, weitere Kreissägen, Ablängsägen, mehrere Nagelmaschinen und eine Horizontalkreissäge angeschafft. Über viele Jahre gelang es, die Produktpalette auszubauen. 1929 war jedoch die Situation des Betriebes, wie in vielen anderen Bereichen auch, so kritisch, dass Konkurs angemeldet werden musste.
Nach den Kriegswirren wurde am 01. Mai 1945 wieder damit begonnen, einen eigenen Betrieb durch die Familie Ehrt aufzubauen. Es wurde ihnen ein Grundstück zugewiesen und eine 12 x 10 m große Halle errichtet.
Im Folgenden war es ein immerwährender Kampf, sich der drohenden Enteignung zu widersetzen.

Nach der Wende wurde der Betrieb zunächst weitergeführt trotz veralteter Technik. Im Jahr 1992 wurde der Betrieb aufgegeben. Bis zum heutigen Tage hofft der letzte Betriebsleiter Gerhard Ehrt, dass es einen Neuanfang geben könnte und sei es als Schausägewerk.  Seinen Sohn Peter lässt die Idee eines Schausägewerkes nicht mehr los. Auf der Suche nach Gleichgesinnten kreuzten sich schließlich die Wege mit den Verantwortlichen der AFG Harz mbH.
Somit entstand 2010 diese Projektidee zur Einrichtung eines Schausägewerkes, um ein Stück Regionalgeschichte im Oberharz wieder zu beleben.

Dazu haben die Eigentümer (Peter und Andreas Ehrt) mit einem langfristigen Pachtvertrag einerseits die Wege für eine öffentliche Förderung geebnet und stehen andererseits mit tatkräftiger fachlicher Unterstützung zur Verfügung, um zum Gelingen eines solchen anspruchsvollen Projektes beizutragen.
Seither wird versucht, die Attraktivität des Sägewerkes stetig zu erhöhen, um neben den angebotenen Schautagen weitere Attraktionen schaffen zu können.

Zeitliche Dokumentation

 

1887 wurde das Elbingeröder Dampfsägewerk und Kistenfabrik im Mühlental gegründet durch August Ehrt
1887 – 1894 Bauunternehmen mit angehender Kistenproduktion und dem Aufbau des Sägewerks durch August und Friedrich Ehrt
1884 durch Bau der Zahnradbahn von Blankenburg bis Tanne und industriellem Aufschwung wuchs das Sägewerk
Bis 1918 2 Vollgatter, Kreissägen, eine Dampflokomobile, Nagelmaschinen und eine vollautomatische Horizontalkreissäge
Unterhaltung eines eigenen Holzfuhrunternehmens
Hauptabnehmer „Heines Würstchenfabrik“ in Halberstadt (heute Halberstädter Würstchen)
1910 Ausscheiden der beiden Söhne von August aus dem Betrieb und Neugründung eines eigenen Sägewerkes in Königshof
1918 nach Ende des ersten Weltkrieges Übernahme des Sägewerkes durch unseren Großvater Wilhelm Ehrt und weiterer Ausbau
1929 durch die Weltwirtschaftskrise, dem Tod von August Ehrt und der daraus folgenden Auszahlung seiner Geschwister musste der Betrieb Konkurs anmelden
Anstellung von Wilhelm Ehrt in Oldenburg als Geschäftsleiter einer Kistenfabik bis 1935
Kündigung durch antifaschistische Äußerungen
1936 durch Beziehungen Anstellung als Betriebsleiter bei Firma Hellweg ( früher Sägewerk Ehrt )
1.5.1945 Neuanfang auf dem Gelände der Grube „Drei Kronen und Ehrt“ in einer Halle von 10 x 12 m am Hauptbahnhof mit einer Kreissäge und einem Dieselmotor
1946 – 1948 Rückkehr aller 4 Söhne aus dem Krieg und Neubau des Hauses Am Hang 9
Herstellung von Kabeltrommeln mit 20 Beschäftigten für Reparationen danach Herstellung von Dachschindeln für den Wiederaufbau
1947 „Heranschaffen“ der Besäumsäge aus Braunlage, der ältesten noch erhaltenen Originalmaschine im Sägewerk
Starke Probleme bei der Holzbeschaffung ließen die Beschäftigtenzahl schrumpfen
1951 Tod von Wilhelm Ehrt und Übernahme des Sägewerks durch Gerhard Ehrt
1956 – 1957 erster Anbau für die Kistenabteilung
1961 linker langer Anbau für die seit 1957 mit aufgebaute Leiterproduktion
Ausbau von 200 m Gleisen und Loren aus Steinbrüchen und Montage im Sägewerk zur Arbeitserleichterung
1956 – 1967 Anschaffung der Heft-, Hobel-, Bandsäge und Schälmaschinen zum Ausbau der Produktion
1965 Bau des Lagerschuppens für die naturelle Trocknung des Holzes
1968 Ergänzung der Produktionspalette durch Geräteschuppen und zerlegbare Toilettenhäuschen
1970 Erwerb und Aufbau des 60-er Vollgatters in der eigens dafür errichteten Halle
Weiterer Ausbau der Produktion und Erhöhung der Belegschaftszahl auf 13 Mitarbeiter
1978 drohende Verstaatlichung des Betriebes
1986 Eintritt von Sohn Peter in den Familienbetrieb
1989 Unterstützung durch Sohn Andreas
1990 Stilllegung des Sägewerks nach Wiedervereinigung da hohe Investitionen nötig wären, um den Betrieb konkurrenzfähig zu gestalten
1991 Kauf des gesamten Betriebsgeländes durch die Familie Ehrt
2009 erste Kontakte, vermittelt durch Ralph Ehrt, mit KOBA, AFG und Landkreis
Entwicklung der Idee zur Umgestaltung zum Schausägewerk mit Gudrun Mehnert (AfG Harz)
29.07.2012 erster Schautag im Schausägewerk Ehrt
Weiterer Aus- und Umbau des Betriebes durch die AfG Harz mit aktiver Unterstützung der Brüder Peter und Andreas Ehrt

Anschrift

Schausägewerk Ehrt

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